· 

die Liste: der Garten

Die Tage werden länger. Die Vögel zwitschern. Bäume und Büsche blühen. Der Wind verteilt die Pollen der Rapsfelder auf Fensterscheiben und Autos. Nach einem Frühlingsregen sieht man die gelben Ränder der Pfützen. Schneller aus gedacht, ist die Natur aus dem Winterschlaf erwacht und es ist Zeit für einen weiteren Punkt auf meiner Liste.

die Listen

In einem meiner letzten Blogposts (noch in der Teestube), habe ich euch von meinem Problem erzählt und wie ich hoffe, es mit den Listen zu lösen.


Die Zeit scheint immer schneller zu vergehen, je älter ich werde. Schon immer sehne ich der Jahreszeit entgegen, die genau jetzt nicht ist. Und dadurch habe ich das Gefühl, immer in der Zukunft leben zu wollen, aber nie im hier und jetzt anzukommen.


Die Listen sollen das ändern. Ich habe mir Gedanken gemacht und Ideen auf Pinterest gesammelt. Herausgekommen sind Aktivitäten und Dinge, nach denen ich mich sehne, aber die ich (fast) nie mache, wenn es soweit ist.

meine Kindheit

Frische Erdbeeren direkt von der Pflanze naschen. Eine Decke auf der Wiese ausbreiten. Frisch gemähtes Gras riechen. Den Hühnern zuschauen, wie sie in der Erde scharren. Ein Beet umgraben und mit der Kraft des eigenen Körpers etwas schaffen. Körner in die Erde fallen lassen. Unkraut von Nutzpflanze unterscheiden lernen. Den Lauf der Natur beobachten. Heu auf dem Boden lagern. Der Staub kitzelt in der Nase. Und davon träumen, hier so manche Sommernacht zu verbringen.


Unser Garten ist ein wesentlicher Teil, der meine Kindheit geprägt hat. Gute und weniger gute Erinnerungen hingen daran. Ich habe Rüben für meine Kaninchen gesät und geerntet. Den Kreislauf der Natur erlebt und viel gelernt. Aber manchmal musste ich im Garten helfen, auch wenn ich gar keinen Bock darauf habe. "Hast du nichts zu tun?" hieß es in so manchem Sommer. "Dann kannst du ja in den Garten gehen und dieses oder jenes tun." Aber es war auch eine Freiheit dabei, unter freiem Himmel die Gegend rund um das Grundstück herum zu erkunden. Auf Bäume klettern, die Pferde auf der Weide nebenan beobachten, mit dem Fahrrad zu dem kleinen Stück Kindheit fahren, wann immer ich wollte.

Kräuter in der Wohnung

Es kling wie ein schlechter Kompromiss, wenn man sich auf das beschränken muss, was man hat. Aber manchmal muss man akzeptieren, dass das Leben schneller und langsamee geht. Langsamer viel zu oft mit den Dingen, die man erreichen möchte - lieber gestern als heute. Schneller bei Dingen, die man zu gerne aus seinem Bewusstsein verdrängt.


Mein Traum ist ein eigener Garten. Mittlerweile habe ich mich vom Trauma meiner Kindheit erholt 😅

Die Sache mit den Pflanzen beschränkt sich aktuell auf die eigenen vier Wände. Salbei, Oregano, Tomaten und Basilikum sind als Samenkörner gemeinsam mit ein wenig Kräutererde in ihre Joghurtplastikbecher gezogen - und haben letzteren ein zweites Leben geschenkt. Nun warte ich gespannt, was daraus wird.

Grünzeug auf dem Fensterbrett
Grünzeug auf dem Fensterbrett

Jetzt heißt es warten. Im Sommer spätestens, so hoffe ich, kann ich mit frischen Kräutern kochen und Tomaten ernten. Bis dahin genieße ich aber das Glücksgefühl, dass mich bei dieser einfachen Handlung begleitet hat.

Ich habe geschaffen. Und mit etwas Glück, Geduld und Gefühl wird daraus neues Leben.


Eure

Kommentar schreiben

Kommentare: 0