[Buchgedanken] Was fehlt, wenn ich verschwunden bin: Lilly Lindner

"Lilly Lindner ist ein Phänomen. Sie ist ein außergewöhnliches Schreibtalent. Nun hat sie ihr erstes Jugendbuch geschrieben und trifft mit ihrer glasklaren und poetischen Sprache jeden Leser direkt ins Herz.

April ist fort. Seit Wochen kämpft sie in einer Klinik gegen ihre Magersucht an. Und seit Wochen antwortet sie nicht auf die Briefe, die ihre Schwester Phoebe ihr schreibt. Wann wird April endlich wieder nach Hause kommen? Warum antwortet sie ihr nicht? Phoebe hat tausend Fragen. Doch ihre Eltern schweigen hilflos und geben Phoebe keine Möglichkeit, zu begreifen, was ihrer Schwester fehlt. Aber sie versteht, wie unendlich traurig April ist. Und so schreibt sie ihr Briefe. Wort für Wort in die Stille hinein, die April hinterlassen hat."

Deutsche Erstausgabe, 2013 

Umfang: 400 Seiten 

ISBN: 978-3-7335-0093-1 

Verlag: Fischer FJB 

 

Dieses Buch ist so unfassbar traurig und tiefgründig und doch so leicht geschrieben, wie ein neunjähriges Mädchen nun mal schreiben kann. Und dennoch ist diese Wortgewalt unfassbar ergreifend und geht so tief. Dieses Buch hätte ich liebend gern an einem Tag durchgelesen, dann hätte ich die letzten 200 Seiten durchweg nur geweint. Die Geschichte von April und Phoebe ist so berührend und bewegend und macht zugleich so unglaublich wütend. Wütend auf Erwachsene, die vergessen haben, wie es ist, ein Kind zu sein. Die nur ihr eigenes Leben leben und blind sind für das, was eigentlich passiert.

 

So manch eine Frage, die Phoebe an April schreibt, habe ich mir auch schon gestellt und dieses Buch ist wieder mal eines, das genau im richtigen Moment für mich kam. Es erscheint am 19. Februar im Fischer Verlag. Ich habe angefangen zu lesen und war überrascht von der Leichtigkeit. Bei anderen Büchern lese ich vielleicht 30 Seiten in der Stunde (ja, ich bin ein langsamer Leser), doch hier habe ich mich selbst überrascht. Fast 60 Seiten in einer Stunde habe ich gelesen und am ersten Tag somit über 200 Seiten in diesem Buch. Ich war fasziniert von der vordergründigen Leichtigkeit und Naivität, mit der dieses Buch geschrieben wurde. Doch unter den Zeilen liegt eine Schwere, die das Herz des Lesers genau an der richtigen Stelle berührt. Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht beim Lesen Tränen vergießen wird – bis jetzt sind mir nur zwei, höchstens drei Bücher untergekommen, bei denen ich geweint habe.

 

Ich weiß jetzt schon genau, dass ich dieses Buch noch öfter lesen werde. Es steckt voller guter Sätze, so viele, dass es sich nicht lohnt, sie in ein Buch der schönen Sätze zu schreiben, denn man müsste das ganze Buch abschreiben :D

 

Ich weiß nicht viel von der Liebe.

Nur, dass man sie nicht einsperren kann.

Und dass sie sich an Freiheit bindet.

 

Wem beim Lesen nicht die Augen brennen, der hat wohl kein Herz. Und jetzt, als ich das Buch ausgelesen habe, fühle ich mich irgendwie seelisch gereinigt. Es hat mich wenige Tage begleitet und doch so viel in meinem Leben verändert.

Natürlich steht auch die Krankheit Magersucht im Mittelpunkt und beim Lesen bin ich fast selbst verzweifelt, bei dieser Ungerechtigkeit und Blindheit. Doch ich weiß, so etwas kommt vor. Und das ist unendlich traurig zu wissen. Wie viele Menschenleben könnte man wohl retten, wenn man nur etwas Achtsamer mit sich und anderen umgeht …

 

Fazit: ❤❤❤❤❤★/❤❤❤❤❤

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin bekommt von mir unangefochten fünf Herzchen. Es hat sogar mehr verdient, denn es ist ein Mehr-Buch. Ein sehr viel Mehr-Buch.

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